Häufig gestellte Fragen

Die Temperatur der Erde hat immer geschwankt. Ist die aktuelle Erwärmung nicht auch eine natürliche Schwankung?

Die Temperatur der Erde hat tatsächlich immer geschwankt, beispielsweise war es zur Zeit der Dinosaurier noch wärmer als jetzt oder zur Zeit der Eiszeiten deutlich kälter. Doch bisherige Schwankungen verliefen sehr, sehr langsam. Die Temperaturänderungen, die wir aktuell innerhalb von Jahrzehnten beobachten, sind zuvor nur innerhalb von Jahrtausenden oder Jahrmillionen abgelaufen. Ändert sich die Temperatur so langsam, ist das kein Problem, denn dann können sich Pflanzen, Tiere und Menschen anpassen. Geschehen Änderungen jedoch in so kurzer Zeit wie jetzt, gehen Ökosysteme verloren, sterben Arten aus, verlieren Menschen Ihre Existenz, können Bauern Ihre Nahrungsproduktion nicht schnell genug anpassen oder können Menschen nicht einfach so schnell umsiedeln.

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Temperaturverlauf seit der letzten Eiszeit und damit einhergehende Höhenänderungen des Meerespiegels. Seit der letzten Eiszeit stieg die Temperatur um 3.5°C. Dies brauchte 20 000 Jahre. Von 1750 bis 2015 stieg sie um ca. 1°C (Quelle: Prof. V. Quaschning; Daten: CDIAC, Marcott et al. 2013, Shakun et al. 2012, Fleming et al. 1998).
Schwankung der CO2 Konzentration in der Atmosphäre in den letzten 800 tausend Jahren (Wikipedia, CC BY-SA 3.0, Femke Nijsse; Data from: Lüthi et al., 2008; Fischer et al., 1999; Indermühle et al., 1999; Etheridge et al., 1998; Keeling and Whorf, 2004). Die letzten Eiszeiten, die auf Änderungen der Umlaufbahn der Erde (Milankovitch Zyklen) zurück geführt werden, erscheinen als zyklische Schwankungen.
Änderung der Strahlungsmenge, die auf die Erde trifft (inW/m²; in Fachjargon ‚Radiative forcing‘ oder ‚Strahlungsantrieb‘ genannt) aus IPCC (2013, S. 14). 2.29 W/m² sind menschenverursacht und 0.05 W/m² sind durch natürliche Schwankungen der Sonnenstrahlungsintensität verursacht. D.h. ca. 98% sind durch den Menschen verursacht.

Wieso betrifft mich der Klimawandel? Wenn es ein paar Grad wärmer wird, macht das doch nichts.

Bei der Erwärmung geht es nicht nur um eine etwas höhere durchschnittliche Temperatur, sondern um Folgendes: 1. Die Temperatur ist nur durchschnittlich um ca. 1°C gestiegen, das bedeutet in manchen Regionen hat sich wenig geändert, in anderen viel. In der Arktis hat die Erwärmung zeitweise beispielsweise schon 4°C erreicht. Das bedroht mittelfristig die Existenz für viele Küstenstädte. Die Hurrikane Sandy und Katrina waren ein Vorgeschmack darauf. 2. Auch eine geringe durchschnittliche Erwärmung führt zu Ungleichgewichten in der Atmosphäre: Die Erwärmung der Ozeane führt zu mehr Verdunstung und die wärmere Luft über den Ozeanen kann größere Mengen Wasser aufnehmen. Über den Landmassen wird der Boden stattdessen durch Erwärmung eher ausgetrocknet und die Luft über den Landmassen wird sehr viel mehr erwärmt als die über den Ozeanen. Aus diesen Ungleichgewichten kommt es immer häufiger zu Extremwetterereignissen (Dürren, Waldbrände, Stürme, etc.). Allein die Hitzewelle im Jahr 2003 hat 70 000 Todesopfer gefordert. Weitere Details zu diesem Thema gibt es hier.

Ist sich die Wissenschaft einig?

Wenn man von der Industrie unterstützte ‚Wissenschaftler‘ ausnimmt, ist sich die Wissenschaft einig, dass der Klimawandel menschengemacht ist und dass er unsere unmittelbare Zukunft gefährdet. Bei einer Zusammenfassung von 12 000 wissenschaftlichen Artikeln wurde nur in 0.7% aller Artikel Zweifel über den menschengemachten Klimawandel geäußert. Details zu diesem Thema gibt es in diesem Artikel.

Man hört immer wieder, dass es nicht sicher sei, dass der Klimawandel menschengemacht sei. Ist das so?

Dies ist nicht so. Es gibt eine starke Lobby, die diese These streut. Ein Blick auf die Finanzierung hilft zu sehen, ob entsprechende Vertreter neutral sind oder nicht. Weitere Details zu diesem Thema gibt es hier.

Wann beginnt der Klimawandel?

Der Klimawandel hat seit Beginn der Industrialisierung begonnen, nur nimmt er immer mehr an Fahrt auf, da auf der einen Seite unsere Emissionen immer mehr ansteigen und auf der anderen Seite bisher ausgestoßene Treibhausgase weiterhin in der Atmosphäre verbleiben. Wir wissen seit spätestens den 70 Jahren, dass die CO2-Konzentration in der Luft durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe angestiegen war und dass in Folge die Temperatur anstieg (Details gibt es hier). Tatsächlich gab es schon im 19. Jh. Veröffentlichungen, die die Rolle con CO2 auf das Klima hervorstellen (z.B. 1896 von Nobelpreisträger Svante Arrhenius, siehe hier). Auch die Folgen des Klimawandels sind bereits seit Jahren zu sehen (siehe Artikel über die Kosten des Klimawandels).

Warum ernähren sich manche Menschen vegan oder vegetatrisch, um das Klima zu schützen?

Die Produktion tierischer Produkte (Fleisch, Käse, Milch, etc.) führt zu einem besonders hohen Ausstoß von Treibhausgasen, vor allem Methan. Gleichzeitig benötigt die Produktion tierischer Produkte ein Vielfaches der Ackerfläche, die für die Produktion von pflanzlicher Nahrung benötigt wird (und dadurch werden in der konventionellen Landwirtschaft durch künstliche Dünger weitere Treibhausgase, vor allem N2O, frei). In der Summe ist beispielsweise eine Portion Rindfleisch 60-fach klimaschädlicher als eine Portion Bohnen oder andere pflanzliche Nahrung. Gleichzeitig benötigt man für Protein in Form von Rindfleisch eine etwa 18-mal größere Fläche (für Futterpflanzen) als für die selbe Menge an Protein aus Sojabohnen (Wikipedia).

Menschen und für die Nahrungsmittelproduktion gehaltene Tiere (Rinder, Schweine, etc). machen inzwischen 96% aller Landsäugetiere aus (wilde Säugetiere stellen nur 4% der Biomasse an Säugetieren dar, siehe hier). Von den 96% sind nur 36% Menschen, der Rest (60%) sind für die Nahrungsmittelproduktion gehaltene Säugetiere. Dies verdeutlicht, weshalb die Nutztierhaltung eine großen Effekt auf unsere Klimaemissionen und diverse andere ökologische Konsequenzen hat (z.B. Verlust von Lebensraum, Artenschwund, etc.).

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es hier.

Welchen Unterschied macht es, wenn wir Deutschen etwas machen, und die USA und China nicht?

Zunächst sei gesagt, dass China bei der Energiewende massiv investiert, während in Deutschland der Ausbau an erneuerbaren Energien ab 2012 gebremst wurde (siehe z.B. diesen Artikel zum sog. Altmaier-Knick in Spektrum oder auch Vorträge von Prof. B. Burger oder Prof. V. Quaschning). Dadurch hat Deutschland inzwischen den Anschluss in erneuerbaren Energien verloren, inzwischen sind China und andere asiatische Länder Marktführer bei der Produktion von Solarzellen und Speichern. Auch in Windenergie investiert China (etwa doppelt so viel wie die USA, Details hier).

Links: 2017 installiere Windkraftleistung in GW (Daten von V. Quaschning). Rechts: Leistung neuinstallierter Solarzellen in GW in Deutschland im Vergleich zu China. (Graphik von Prof. V. Quaschning).

Weiterhin können wir in Deutschland und Europa im Bezug auf den Klimaschutz besonders viel erreichen. Pro Kopf verursacht ein Deutscher, Niederländer oder Belgier etwa 10 Tonnen CO2 pro Jahr (das entspricht einem Würfel von ca. 18 m Kantenlänge, d.h. der Würfel hat die Höhe eines 6-stöckigen Wohnhauses). Diese Menge ist etwa doppelt so viel wie die in Frankreich, Spanien oder Portugal, oder fünf Mal so viel wie in Indien oder 10-20 Mal so viel wie in vielen Ländern Afrikas (siehe Übersicht bei Wikipedia). Es macht also sehr viel aus, wenn wir in Zentraleuropa Treibhausgase einsparen. Natürlich wird in den USA derzeit noch viel CO2 pro Kopf emittiert. Jedoch leben in den USA auch weniger Einwohner als in Europa.

Welchen Unterschied macht es wenn ich etwas für das Klima mache, ich bin doch nur einer unter Milliarden?

Zu allererst leben wir in einem sog. entwickelten Land. Wir produzieren ein Vielfaches der Emissionen, die Menschen aus der Mehrheit aller Länder verursachen, nämlich 10 Tonnen CO2 pro Jahr (siehe vorherige Frage; 10 Tonnen entspricht einem Würfel von der Höhe eines 6-stöckigen Hochhauses, den wir jedes Jahr produzieren). Daher erreichen wir besonders viel, wenn wir unsere Emissionen reduzieren (was gar nicht so schwer ist, siehe diesen Artikel), viel mehr als Menschen aus anderen Ländern jemals können. Außerdem können wir bei Freunden, Eltern, Kindern, Kollegen und Bekannten Interesse wecken, ebenfalls mit kleinen Anpasssungen viel CO2 einzusparen, so dass wir alle unseren Lebensstandard auch in Zukunft einigermaßen halten können (was nicht der Fall sein wird, wenn wir die nächsten 10 Jahre weiterhin unachtsam leben, was unsere Emissionen betrifft). Allein der Wechsel des Stromanbieters oder die vermehrte Nutzung der Bahn, eine etwas gesündere Ernährung oder ein bewussterer Umgang mit Waren können schon sehr viel bewirken (siehe diesen Artikel).

Ist der Wandel hin zu 100% erneuerbarer Energie nicht viel zu teuer und technisch gar nicht machbar?

In den allermeisten Branchen ist ein Umstieg auf erneuerbare Energien sehr gut machbar, und auch für die gesamte Wirtschaft wäre eine Umstellung auf 100% erneuerbare Energien in 10 Jahren machbar (siehe diesen oder diesen Vortrag von Fachleuten). Tatsächlich waren wir schon auf dem Weg dorthin, bis 2012 Investitionen in die Solarbranche gestoppt wurden, um die Weiterführung der Kohleenergie in Deutschland wirtschaftlich machbar zu gestalten. Wäre das Wachstum der Solarenergie nicht gebremst worden, wären bei dem damaligen Wachstum der Solarbranche sehr bald tagsüber keine Kohlekraftwerke mehr gebraucht worden, da genügend Solarstrom vorhanden gewesen wäre. Da man Kohlekraftwerke aber nicht einfach für ein paar Stunden abschalten kann, wären Kohlekraftwerke unwirtschaftlich geworden. Außer dem Stopp von Investitionen wurden verschiedene ‚Deckel‘ in Kraft gesetzt (siehe diesen Artikel), die die Solarbranche weiter bremsen sollen. Beispielsweise wird Solarstrom nicht mehr vergütet, sobald die Leistung 52 GW erreicht hat. Durch die Maßnahmen in der Vergangenheit fielen ca. 80 000 Arbeitsplätze in der Solarbranche weg (bzw. wurden nach China verschoben, das massiv in Solarenergie investiert hat). Bei der Unterstützung der Kohleenergie wird oft angeführt, dass man Arbeitsplätze erhalten wolle, aber es geht nur um 20 000 Arbeitsplätze der Kohleenergie-Branche (gegenüber 80 000, die in der Solarbranche verloren gingen). Interessanterweise produzieren unsere Kohlekraftwerke deutlich mehr Strom als in Deutschland gebraucht wird. Ein großer Teil wird in das Ausland verkauft. D.h. große CO2-Mengen werden nicht produziert, um in Deutschland die Versorgung zu sichern, sondern um Gewinne zu machen.

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